geb. 29. Januar 1940 in Johannismühle bei Baruth/Mark
Leiterin der Mahn-und Gedenkstätte Ravensbrück, 1.12.1992-31.05.2005
Agrarwissenschaftlerin, Ethnographin
Prof. Dr. Sigrid Jacobeit, geb. Dorow, wurde am 29. Januar 1940 in Johannismühle bei Baruth/Mark geboren. Nach dem Studium der Agrarwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin (HUB) leitete sie 1971 bis 1980 das Heimat-Museum und Museum der agraren Produktivkräfte in Wandlitz, absolvierte parallel an der HUB ein Fernstudium der Ethnographie und promovierte 1979 zum Dr. agr.
Nach einer Tätigkeit als freischaffende Autorin, 1980 – 1985, war sie von 1986 bis 1991 als Assistentin/Oberassistentin am Bereich Ethnographie/Sektion Geschichte der HUB tätig. 1990 habilitierte sie sich zum Dr. phil. habil. an der HUB. Ab 1991 hielt sie Vorlesungen/Seminare an folgenden Universitäten: Technische Universität Berlin, Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Universität Luxemburg, Universität Nowosibirsk, Universität Zürich, Universität Dortmund.
Von 1991 -1992 war Sigrid Jacobeit als stellvertretende Direktorin des Museums der Arbeit in Hamburg tätig.
Im Dezember 1992 wurde sie als Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück berufen, die ab 1. Januar 1993 zur Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten gehörte. Es folgte eine arbeitsintensive Zeit der Neuorientierung und Umgestaltung der Mahn- und Gedenkstätte in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen des Landes Brandenburg sowie mit den die Gedenkstätte begleitenden Gremien, zu denen das Internationale Ravensbrück Komitee gehörte.
Ihre Leitungstätigkeit endete im Jahr 2005, dem Jahr des offiziellen Rentenbeginns.
Sigrid Jacobeit setzte ihre wissenschaftliche Arbeit fort. Seit 2002 Honorar-Professorin am Institut für Europäische Ethnologie der HUB, gehört sie bis heute zum Lehrkörper dieses Instituts und bietet dort Lehrveranstaltungen an.
Als Ergebnis der wissenschaftlichen Tätigkeit hat sie zahlreiche Veröffentlichungen vorgelegt. Zu ihnen gehören:
3 Bände Illustrierte Alltagsgeschichte des deutschen Volkes 1550 – 1945, zusammen mit Wolfgang Jacobeit; Kreuzweg Ravensbrück, zusammen mit Lieselotte Thoms-Heinrich sowie Veröffentlichungen zur Frauen-Geschichte, zum Frauen-KZ Ravensbrück und zur Erinnerungskultur.
Hinzu kommen: Vorträge, Interviews im In- und europäischen Ausland sowie in den U.S.A., eine Vielzahl von Ausstellungen in Wandlitz, in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, in Luxemburg, Dresden und Berlin (Bundesjustizministerium, Humboldt-Universität).
Als Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück war Sigrid Jacobeit Mitglied des Internationalen Ravensbrück Komitees. Diese Zeit schätzt sie rückblickend als bedeutsam für sich ein, da sie eine persönliche Verbindung zu Überlebenden des Frauen-, Männer- und Jugend-Konzentrationslagers Ravensbrück aus zahlreichen europäischen Ländern aufbauen und in einem intensiven Gedankenaustausch deren Vorstellungen zur Neugestaltung und weiteren Entwicklung der Mahn- und Gedenkstätte erfahren konnte.