geboren am 3.März 1943
Lehrerin, Historikerin
Generalsekretärin des IRK 2002 - 2019
Tochter von Anton und Aenne Saefkow (Ravensbrück März 1945 – 28. April 1945)
Geehrt mit dem Verdienstorden des Landes Brandenburg, 2020
Bärbel Saefkow wurde am 3. März 1943 in einer Berliner Bombennacht des Zweiten Weltkrieges geboren. Sie überlebte den Krieg dank der älteren Schwester, die bis zur Rückkehr der Mutter für sie sorgte. Bärbel schloss die Schule ab und studierte Lehrerin für Geschichte und Germanistik. Den erfolgreichen Abschluss konnte ihre Mutter nicht mehr erleben, weil sie schwer krank war und 1962 starb.
Als Kind und Jugendliche war Bärbel an der Seite ihrer Mutter dabei, als sich die nationale und internationale Gemeinschaft der Ravensbrückerinnen bildete, um ein Museum und eine Gedenkstätte zu errichten. Viele der Generation der Pionierinnen des Gedenkens lernte sie dabei persönlich kennen. Bei der Eröffnung der Mahn- und Gedenkstätte im September 1959 hielt sie die Rede im Namen der Jugend. Im Verlaufe von vielen Jahren bemühte sie sich, in Ravensbrück und auch außerhalb der Gedenkstätte mit Menschen zu sprechen, um den Wunsch der Überlebenden: „Nie wieder Ravensbrück“ weiter zu geben.
Den Beruf einer inzwischen promovierten Historikerin übte Bärbel ab 1996 in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück aus. Zu den besonderen Ergebnissen ihrer Arbeit in dieser Zeit gehörte die Erar-beitung eines Gedenkbuches mit den aufgefunden Namen von 13 161 getöteten Frauen und Männern aus Ravensbrück, deren Identität sie aus vielen Ländern zusammen getragen hatte. Dabei war sie auch in Kontakt mit dem Internationalen Ravensbrück Komitee gekommen, wurde ab 2002 in das Komitee aufgenommen und als Generalsekretärin gewählt. Damit wurde erstmalig diese Funktion von einer Vertreterin der 2. Generation ausgeübt. Die Funktion der Generalsekretärin übte sie bis 2019 aus. Im Jahr 2005 legte sie eine Broschüre über die Geschichte des IRK vor, die gleichzeitig in 5 Sprachen erschien.
Sie betreute Zeitzeuginnen und begleitete Studierende und kämpft gegen das Vergessen sowie für Frieden und Demokratie. Sie engagiert sich darüber hinaus in der Friedensbewegung und erinnert an den Widerstand von Arbeiterinnen und Arbeitern gegen die Nazi-Diktatur.
Bärbel heiratete, wurde geschieden und schenkte zwei Söhnen das Leben.
Ihre Eltern – Anton und Aenne Saefkow - gehörten als Kommunisten einer Widerstandsorganisation an, die mehr als 500 Mitstreiter umfasste.
Im Juli 1944 wurden beide von der Gestapo in Berlin verhaftet, der Vater in Brandenburg hingerichtet, die Mutter kam in das Konzentrationslager Ravensbrück.
(Quelle: aufgeschrieben von Dr. Bärbel Schindler-Saefkow im März 2020)
Im Oktober 2020 wurde Dr. Bärbel Schindler-Saefkow mit der Verdienstmedaille des Landes Brandenburg geehrt.