Giovanna Massariello

07.09.1947 – 26.10.2013,
Literaturwissenschaftlerin

Tochter von: Maria Arata (1912, Massa - 1974, Mailand), Ravensbrück: September 1944 – 30. April 1945

Giovanna Massariello, Foto: J. Bochat
Giovanna Massariello, Foto: J. Bochat

Giovanna Massariello wurde am 7. September 1947 in Mailand als Tochter des namhaften Professors Augusto Massariello, Professor für Italienisch und Latein, geboren. Ihre Mutter war Maria Arata, die auch Professorin an einem Lyzeum war. Die Mutter wurde aus politischen, antifaschistischen Gründen in das KZ Ravensbrück deportiert worden.

Giovanna Massariello war Professorin für Sprachwissenschaften an der Universität von Verona und lebte mit ihrem Mann, mit dem sie zwei erwachsene Kinder hatte, in Mailand.

Unter Mitarbeit ihres Bruders Paolo Massariello veröffentlichte sie die „Lista delle donne di Ravensbrück“ (Verona 1995). Aus diesem Artikel wurde die Liste der verstorbenen Italienerinnen für den nationalen Gedenkraum in Ravensbrück entnommen.

Über das Thema der Deportation veröffentlichte sie zwei Bücher. Sie war eine der Gründerinnen der Gruppe „Wurzeln des Rechtes der Universität von Verona“ und organisierte ab 2005 multidisziplinäre Treffen zum Thema Menschenrechte.

Um die Erinnerung an das Vermächtnis ihrer Mutter Maria Arata, die politische Deportierte in Ravensbrück war, aufrecht zu erhalten, nahm Giovanna an verschiedenen Gedenkveranstaltungen in Ravensbrück teil und war viele Jahre Delegierte für Italien im IRK.

Sie war Mitglied des Nationalrates des A.N.E.D. und Vizepräsidentin der Sektion A.N.E.D. von Mailand. Viele Jahre hat Giovanna Lehrveranstaltungen über das Gedenken organisiert, ebenso Weiterbildungsveranstaltungen für Lehrer und Studenten. Dies geschah im Rahmen von Aktivitäten für den Schulunterricht, die von der ANED (Associazione Nazionale ex Deportati Politici nei campi nazisti) in Zusammenarbeit mit der Provinz von Mailand und der Stiftung der ISEC (Istituto per la Storia Dell’Età) von Sesto San Giovanni gefördert wurden. Sie wurde zur Vizepräsidentin der Stiftung für das Gedenken an die Deportationen berufen und war Beraterin des nationalen Rates der ANED.

In Erinnerung sind bis heute ihre zahlreichen Beiträge anlässlich offizieller Gedenkveranstaltungen von ehemaligen Deportierten, gemeinsam mit Liliana Segre in Mailand am Denkmal „Binario 21“ (Bahnsteig 21) am Gedenktag, der per Gesetz vom Parlament eingeführt wurde. In Cinisello Balsamo hat Giovanna mehrfach an Treffen über die Deportation von Frauen teilgenommen, ebenso war sie an der Organisation der Ausstellung „Ihr werdet mich nicht bekommen“ beteiligt. Sie hat sich durch ein umfangreiches Engagement, durch Unternehmungsgeist, Kreativität der Ideen, eine hohe Kultur und große Bildung ausgezeichnet. Kürzlich hat der Regisseur Renato Sarti, der jedes Jahr ein Stück in Risiera di San Saba inszeniert, sie als seine Lehrerin in Bezug auf die Deportation bezeichnet.

Giovanna starb unerwartet im Jahr 2013.

Trotz ihrer Abwesenheit bleibt die Erinnerung an eine engagierte Frau. Da ihr Einfluss tief und nachdrücklich war, hinterlässt sie eine große Lücke in Mailand und dem gesamten Umfeld, das mit dem Gedenken verbunden ist.